3. Turnen und Leichtathletik nach dem Jahr 1945 |
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Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges 1939 bedeutete nicht nur weitere Einschränkungen im Leben der Leute,
er brachte auch das vorläufige Ende organisierter Aktivitäten in Flößberg. Einberufungen waren an der Tagesordnung,
aber auch Gefallene an der Fron waren zu verzeichnen. Die Folge war, dass das Vereinsleben in Flößberg völlig zum Erliegen kam.
Erst nach Kriegsende 1945 konnte an einen Neuanfang des Sportvereins gedacht werden. Besonders Paul Mäder,
der sich schon lange vor Kriegsbeginn um den Sport in unserer Gemeinde bemüht hatte, fing an, eine Turnergruppe neu
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Staunen. Unter prüfendem Blick von Paul Mäder (links stehend)
zeigen Flößbergs Turner ihr Können. |
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aufzubauen. Schon bald hatte er eine Schar junger Frauen und Männer um sich versammelt.
Einheimische, aber jetzt auch Sportbegeisterte aus den umliegenden Ortschaften wie Bad Lausick,
Elbisbach und Prießnitz trafen sich auf dem Saal des Gasthofes Flößberg, der wie früher als
Übungsstätte der Turner genutzt wurde.
Sport in Flößberg, dass war nach 1945 nicht mehr nur Turnen an Reck und Barren, auch Leichtathletik
wurde mittlerweile betrieben. Jedoch fehlte dazu noch die notwendige Grundlage: ein Sportplatz.
Dementsprechend wurde aus Eigeninitiative der Platz an der Feuerwehr (jetziger Festplatz) umgestaltet.
Sogar eine Aschebahn wurde angelegt, welche die neue Sportstätte umschloss.
Feierliche Eröffnung dieses Sportplatzes mit Wettkämpfen in den verschiedensten Disziplinen war am 8.Mai 1949.
Die Sektionen Leichtathletik und Turnen waren zu diesem Zeitpunkt eng miteinander verbunden. Wer turnte,
der übte sich auch in Disziplinen der Leichtathletik. Wer die 100m lief, der turnte auch.
Der 12-Kampf verband beide Sportarten. Denn hier wurden Leistung im Turnen wie auch in der Leichathletik abverlangt.
Einen wahren Meister in diesem Wettkampf hatte die Sportgemeinschaft Flößberg in Johannes Wagner aus Bad Lausick.
Etliche vordere Plätze bei sportlichen Vergleichen besonders mit der Sportgemeinschaft Eschefeld,
sowie hervorragende Platzierungen bei Kreismeisterschaften belegen dies. Krönender Höhepunkt in der aktiven Laufbahn von Johannes Wagner,
war der Sieg bei den Kreismeisterschaften 1953.
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Start - Spurt - Ziel. Es siegt Hans Wagner vor Hans Bartnick. Die Zeit nimmt Erich Schellenberg. |
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Was die Turnergruppe um Paul Mäder weiterhin auszeichnetet, war der gute Zusammenhalt untereinander.
Gemeinsame Unternehmungen, Schauwettkämpfe und Ausfahrten usw. wurden gemacht. Um diese zu finanzieren,
ließen sich die Turner etwas besonderes einfallen: sie gründeten kurzerhand eine kleine Theatergruppe und
verdienten sich mit witzigen Ausführungen ihr Geld.
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Machten stets eine gute Figur - die Frauen der Turnerriege 1953.
Beginnend v.l: Erika Kiesig, Gudrun Rudolph, Christine Richter, Christa Rudolph, Ursula Rudolph, Johanna Pilz |
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Wie vor dem Weltkrieg hatte sich auch nach 1945 eine Frauenturnriege im Verein,
der sich nun SG "Einheit" Flöß-
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Flößbergs Turnerschaft 1953: U.a. zu sehen: Kurt Große, Berhard Schubert, Paul Mäder,
Herr Ehrlich, Otto Becker, Harald Schuster, Herr Kern, Hans Wagner, Albert Becker, Herr Bornschier,
Erika Scholz, Jo-hanna Pilz, Ernst Fängler und weitere. |
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berg nannte, etabliert. Paul Mäder war wie bei den Männern ein erfahrener Übungsleiter,
der den Mädchen das Turnen beibrachte und zunehmend leichtathletische Disziplinen in das Übungsprogramm einbaute.
Das nun Ende der Vierziger Jahre das Turnen immer mehr in den Hintergrund rückte, lag nun daran,
dass der Gasthof zu Flößberg eine Renovierung erfuhr und der Tanzsaal ein neues Parkett erhielt.
Aufgrund dessen durfte der Saal nicht mehr als Turnstätte genutzt werden,
und der Sport verlagerte sich nunmehr auf den neugeschaffenen Sportplatz.
Aus diesem fanden seitdem des öfteren kreisoffene Sportwettkämpfe statt, bei denen um Medaillen und Urkunden gekämpft wurde.
Bei den Frauen sorgte vor allem Johanna Pilz für die Sportgemeinschaft Flößberg für vordere Platzierungen.
Besonders in den technischen Disziplinen Weitsprung und Kugelstoßen belegte sie zumeist den ersten Platz.
Dass sie auch eine ordentliche Turnerin war, beweißt ein guter dritter Platz bei den Kreismeisterschaften 1949 im
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Traditioneller Speerwurf in den Fünfziger Jahren. |
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Geräteturnen. Anfang der Fünfziger Jahre wandelte sich jedoch trotz der erfolgreichen Arbeit in der Sektion Turnen/Leichtathletik
das Bild im Vereinsleben in Flößberg. Zum Einen war Paul Mäder seines Amtes müde geworden und hatte seine leitende Tätigkeit im Sportverein in Hände von Kurt Haase übergeben.
Zum Zweiten waren andere Sektionen entstanden, wie das Reiten und der Fußball, so dass einige Turner einfach das Metier wechselten und diesen Sektionen beitraten.
Die Mitgliederzahlen der Sektionen Turnen/Leichtathletik waren 1955 so weit zurückgegangen, dass an regelmäßiges Training und Wettkämpfe nicht mehr zu denken war.
Letztmalig 1959 konnten Kreismeistertitel in Disziplinen der Leichtathletik nach Flößberg geholt werden. Es war Bernhard Schubert (der jetzige Oberbürgermeister von Borna)
der während der Semesterferien 1959 in der Heimat verweilte und als Sportler bei den Kreismeisterschaften in Geithain für die BSG "Traktor" Flößberg an den Start ging.
Bernhard Schubert, der schon in seiner Jugend erfolgreich die Sportgemeinschaft Flößberg vertreten hatte, studierte zu dieser Zeit in Dresden,
wo er nebenbei in der Sektion Leichtathletik von Dynamo Dresden trainierte. Bei den Kreismeisterschaften 1959 konnte er so die Titel im Weitsprung sowie im Kugelstoßen erringen.
Es waren die beiden letzten Titel in dieser Sportart für Flöß-
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Ja wo fliegt er denn: Berhard Schubert beim Sprung in die Politik? |
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berg. Schon im darauffolgenden Jahr hatte die SG "Traktor" Flößberg Schwierigkeiten, eine Riege für die jährlich statt
findende Sportwoche zusammenzustellen. Die Turner- und Leichtathletikbewegung hatte somit 1960 ihr Ende gefunden.
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