Der Reitsport hatte einen festen Platz im Leben der Leute in Flößberg eingenommen.
Auf dem alten Sportplatz fanden regelmäßige Zusammenkünfte, ja sogar "Wettkämfe" statt,
in welchen es um das sportliche Können im Umgang mit dem Pferd ging.
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Angefangen hatte alles jedoch eher zufällig.
In den Wintermonaten mussten die Pferde regelmäßig ausgeritten werden.
An den Sonntagen des Jahres 1952 konnten dies Gerd Hunger und Siegfried Rösner gut mit dem Besuch
ihrer Freundinnen im benachbarten Dorf verbinden. |
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Hier ist Siegfried Rösner beim Sprung über ein Hindernis zu sehen,
welches am Ortsausgang Richtung Beucha aufgebaut wurde. |
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So kam es, dass sich weitere Jugendliche diesem sonntäglichen Ausflug anschlossen.
Aber bald musste mehr her. Auf der Suche nach neuen Herausforderungen an Pferd und Reiter wurde auf dem alten
Hasag-Gelände bei Beucha ein einfacher aber geeigneter Platz gefunden, um die Abenteuerlust auf einer kleinen
Reitbahn auszutoben.
Das Springen mit dem Pferd über selbstgebaute Hindernisse klappte schon langsam ganz gut. Als dann der Reitlehrer
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Heimritt von Beucha nach Flößberg - von links nach rechts: Gerd Hunger, Siegfried Rösner,
Fritz Granich und Achim Legel. |
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Herr Walter Koch hinzukam, der eine Neubauernstelle in Flößberg übernommen hatte, standen aber erst einmal
schwere Zeiten an. Seiner Meinung nach sah die Haltung der einzelnen Reiter alles andere als elegant aus.
So wurde der Sattel abgeschnallt, um den richtigen Umgang mit dem Pferd zu erlernen. Walter Koch übernahm die
Leitung von Herrn Perkampus, der anfangs für den "Reitunterricht" verantwortlich war.
Die Abteilung "Reitsport" erhielt fortlaufend, besonders in den Jahren 1953-1954, immer mehr Anhänger.
Zu feierlichen Anlässen auf dem alten Sportplatz wurden regelmäßig attraktive Beiträge geliefert.
Ein beliebter Wettkampf war das Bahnreiten. Die Teilnehmer nahmen in einer Linie Aufstellung und ritten auf Kommando
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Die Teilnehmer des Bahnreitens stehen in einer Reihe und machen sich für den Wettkampf fertig.
Dies sind Siegfried Rösner, Günther Meltzer, Fritz Granich, Fritz Lange, Gerd Hunger und Max Rohrer. |
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los. Ihr Ziel war jeweils ein in gewisser Entfernung stehender Wassereimer, in welchem ein Apfel schwamm.
Dort angekommen, musste der Reiter absteigen und den Apfel aus dem Wassereimer nehmen.
Die Frauen, die neben dem Eimer standen, hielten in der Zeit das Pferd fest, damit es nicht davonlief.
Derjenige welcher mit Apfel und Pferd als Erster an dem Ausgangspunkt ankam, hatte gewonnen.
Es wurden aber auch weiter Attraktionen geboten, wie beispielsweise Sprung- oder Pferdegespannvorführungen.
Neben diesen Schauvorführungen erfolgte auch eine aktive Teilnahme an Turnieren, wie beispielsweise an denen
von der Gaststätte in Tautenhain oder in Grimma.
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In diesem Zweispanner sind zu sehen: Fritz Lange, Gudrun Rudolf, Marianne Lange sowie Gerd Hunger. |
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So entwickelte sich aus der anfänglichen Last des Ausführens der Pferde ein begeisternder Reitsport in
Flößberg, der in seiner "Blütezeit" eine rege Teilnahme vieler Flößberger bewirkte.
In Folge der neuentstehenden Genossenschaften (LPG's) und den daraus resultierenden landwirtschaftlichen
Bemühungen wurde leider der Reitsport immer mehr in den Hintergrund gedrängt.
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